Stilblüten und Anekdoten aus dem Religionsunterricht

Anekdoten

Martin Luther:

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse Vier wussten inzwischen schon einiges über Martin Luther und die Unterrichtseinheit neigte sich dem Ende zu, als die Lehrerin davon erzählte, wie Martin Luther Katharina von Bora heiratete und mit ihr sechs Kinder hatte.
Da meldete sich ein Schüler und sagte voller Mitgefühl und Entsetzen:
„Der arme Martin Luther! Jetzt hat der schon so viel in seinem Leben mitgemacht und dann muss der auch noch sechs Mal Sex mit seiner Frau haben.“ 

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Die Unterrichtseinheit zu Martin Luther war längst abgeschlossen. Dieser Mann hatte die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse begeistert und fasziniert, so dass auch Szenen aus seinem Leben als kleines Theaterstück eingeübt und vorgeführt wurden. Doch das alles lag schon über ein halbes Jahr zurück als sich folgendes ereignete:
In der Stunde ging es um die fünf Säulen im Islam, deren Inhalt wurde gemeinsam an der Tafel erarbeitet und nun lautete der Arbeitsauftrag alle fünf Säulen und deren Inhalt ins Heft zu übertragen.
Da meldete sich ein Schüler. Als er aufgerufen wurde stand er auf, knallte sein Heft auf den Tisch und sagte: „Die Säule mit dem Glaubensbekenntnis schreibe ich nicht in mein Heft, hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“

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In der Erzählrunde dürfen die Kinder Dinge nennen, die sie momentan traurig oder fröhlich machen.
Viele Kinder erzählen an diesem Tag von den Opas und Omas oder ihren Haustieren, die schon gestorben sind. Dann kommt S. an die Reihe. „Mich machts traurig, dass meine Mama unser Meerschweinchen mit dem Staubsauger aus Versehen aufgesaugt hat und es jetzt tot ist.“

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Verdauungsprobleme ?

Tim hat das Darmsymptom. (gemeint war das Downsyndrom)

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Die K-Frage

In der Politik gibt es ja die K-Frage. Neu für mich war, dass wir das auch in der Kirche haben. Ausgerechnet in der Woche vor Ostern. In einer Klassenarbeit lese ich: Die Woche vor Ostern ist die K-Woche.

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Stillen einmal anders

Da stand Jesus auf und brachte Wind und Wasser zum Stillen.

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Heißer Hintern inbegriffen

Hinten im Hof zündeten sie ein Feuer an und Petrus saß mitten drin.

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Klasse 4

Es ging um die Geschichte von Isai, der dem Propheten Samuel seine Söhne präsentiert. Aber keiner war dabei, der neuer König werden sollte. Dann wurde David geholt, der Jüngste, und ausgerechnet der sollte König werden. Ich fragte die Kinder: „Was meint ihr, warum Gott gerade diesen David ausgesucht hatte, der eigentlich noch viel zu jung war?“ Antwort: „Weil der länger lebt.“

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Klasse 3 Heft

Beim Thema „Zum Leben gehört auch der Tod“ unterhalten sich zwei Blätter am Baum. Ein Blatt sagt: „Ich habe Angst vor dem Sterben.“ Die Kinder sollten schreiben, wie das andere Blatt etwas Aufmunterndes sagen könnte. Antwort: „Du brauchst keine Angst zu haben, das ist ganz normal.“ 

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Eine Studentin schaut mit der Klasse ein Bild vom gekreuzigten Jesus an. Ein Schüler beschreibt detailgetreu alle Grausamkeiten, die Jesus erleiden musste. Wir Beobachter denken uns, dass der Film „die Passion Christi“ es auch kaum grausamer darstellt als es der Schüler beschreibt. Da fällt ihm ein Mitschüler, der bis dahin mit offenen Mund gelauscht hat, plötzlich und unerwartet ins Wort: „Warum haben die den Jesus ans Kreuz genagelt?“ Darauf eine Mitschülerin ganz lässig und fast ein wenig von oben herab: „Na die hatten ja auch noch keinen Tesa!“

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… und noch ein paar Freud’sche Rechtschreibfehler

"Gott schickte die Sinnflut" (Gymnasium, Kl. 10)

"die Priester kümmerten sich um ihre Lendereien" (Gymnasium, Kl. 6)

"Auge um Auge – Zahl um Zahl" (Realschule, Kl. 10)

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Wir haben über das Kirchenjahr gesprochen, die Schülerinnen und Schüler haben die Feste in der richtigen Reihenfolge sortiert.
Daniel fragt: Und was ist mit dem 3. Oktober?
Ich: Nicht nur die Kirche hat Feiertage, auch der Staat. Das ist ein staatlicher Feiertag. Davon gibt es noch mehr. Kennt ihr noch einen Feiertag, der nicht von der Kirche ist, sondern vom Staat?
Darauf Daniel: der 1. Mai?
Ich: Ja, prima, der 1. Mai ist ein staatlicher Feiertag.
Darauf Luis: Und was ist mit dem Tag der offenen Tür?

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Die omnipräsente Religionslehrerin

27 lebhafte Erstklässler hatten in der 5. Stunde Religion. Es war zu einigen Auseinandersetzungen gekommen, die Schüler untereinander gerieten sich in die Haare und Einzelne kasperten ständig herum.
Nur während der Erzählung war es mucksmäuschenstill.
Außer Daniel. Er brachte sich immer wieder lautstark in Erinnerung. Ich stellte mich neben ihn und legte immer wieder meine Hand auf seine Schulter, damit er die anderen nicht störte.
Nach der Schule kam ich durch die Tür in den Schulhof und sah, dass er gerade wieder Unsinn vorhatte. Ich stellt mich neben ihn, er schaute langsam von unten an mir hoch, bis wir Blickkontakt hatten und sagte: „Du scho wieder, bisch du überall?!“

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In einer Grundschulklasse ließ ich die Schülerinnen und Schüler den Choral „Lobe den Herrn den mächtigen König der Ehren“ auswendig lernen. Beim Korrigieren bekam ich von einem Schüler eine etwas abgewandelte Form:

„Lobe den Herren den mächtigen König der Ehren, seine Geliebte das ist mein Begehren…“

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Der barmherzige Samariter – Text eines Zehntklässlers

Es war einmal vor langer Zeit, so um die Zeit der zweiten Jahrtausendwende. Dort gab es ca. 4.000000 Arbeitslose, die am Straßenrand saßen und nur von ihrer Sozialhilfe lebten. Dann kam der Herr Schröder von der SPD.

„4.000000 Arbeitslose sind zu viel. Ich, unabhängig von Spenden, werde ihnen helfen!“

Nach dieser Rede ging Schröder heim. Auf dem Nachhause-Weg lag ein arbeitsloser, zusammengeschlagener, hilfe benötigender Mann. Herr Schröder sah zufällig in eine andere Richtung und bemerkte ihn so nicht. Auch Herr Thierse ging vorüber und nuschelte in seinen ungepflegten Bart: „Immer diese Bettler, tun nichts und wollen unser Geld!“

Erst als Herr Fischer vorbei joggte, half er ihm. Er brachte ihn ins Krankenhaus und bezahlte für ihn. Am Schluss ließ er sich zwei Quittungen ausstellen. Eine für die Spende, die andere für die Steuererklärung.

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Brief an den „älteren Bruder“ (Lk. 15) – Klasse 3

„Mein lieber Bruder!
Warum nimmst du nicht an meinem Fest teil?
Warum bist du bloß so sauer?
Warum bist so sauer auf unseren lieben Vater?
Wann du teilnehmen willst, komm doch einfach rein!
Es gibt Braten, Pommes, Spätzle, Schnitzel, Soße, verschiedene Salate, Kuchen und Eis.
Ich finde es sehr schade, dass du nicht mit feierst.
(Bitte komm doch, bitte, bitte, bitte.)
Mit freundlichen Grüßen,
Dein kleiner Bruder
PS: Vater würde sich auch freuen.“

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Luther geht ins Kloster, Schülerbrief 4. Klasse:

3. Juli 1505

Verehrter Vater,
ich muss euch etwas Wichtiges sagen:
Ich ging durch den Wald, ein Gewitter fing an.
Ich hatte Angst vor den Blitzen. Einer schlug neben mir ein und ich schwur der Heiligen Anna, dass ich ins Kloster ginge, wenn das Gewitter abziehen würde.
Deswegen höre ich mit dem Joga auf!

Dein Sohn

(Er meinte das „Jura-Studium")

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1. Klasse:

S 1:     Stirbt Gott denn nie? Der muss doch schon unendlich alt sein!

S 2:     Nee, Gott lebt halt immer!

S 1:     Aber, wenn er mal krank wird?

S 3:     Gott kann nicht krank werden. Der lässt doch die Bakterien gar nicht zu sich hoch!

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2. Klasse:

Thema „Kirche“: Frage: welche Ferien hängen denn wohl mit dem Kirchenjahr zusammen? Die Schüler kamen recht auf Weihnachten, weil da ja „Jesus im Stall in einer Krippe geboren  ist“.
Daraufhin meldet sich ein kleiner Junge und sagte ganz ernst: „Ja und die Sommerferien!“. Auf die Rückfrage „Warum“, antwortete er. „Ha, wegen der Sommerkrippe…“

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Es gibt nicht nur die Bibel, auch andere Bücher werden gerne gelesen...

In der Einführungsstunde reden wir über die Bibel und ich erwähne, dass die Bibel das meist verkaufteste Buch der Welt ist. Darauf meldet sich ein Mädchen: „Nein, das stimmt nicht. Meine Mama hat ein Buch, das ist das meist verkaufteste Buch der Welt.“ Ich schweige irritiert und bin gespannt, was das für ein Buch ist, vielleicht der Koran? Als ich sie frage, antwortet sie: „Das Buch heißt Shades of Grey!"

 

Stilblüten

Klasse 3

Frage in einer Klassenarbeit: „Wo machte Jesus aus Wasser Wein?“ Antwort: „Bei der Hochzeit zu Kanada.“

Klasse 3

Frage in einer Klassenarbeit: „Was sagte Jesus am Kreuz zu dem anderen, der auch gekreuzigt wurde?“ Antwort: „Heute noch wirst du mit mir in den Himmel fliegen.“

Klasse 5

Frage zum letzten Abend Jesu mit seinen Jüngern:
Er teilte auch Brot und Wein mit ihnen und sagte dazu:
Das ist mein Leib und Blut es ist lebenswichtig nun esst.

Klasse 6:

Lückentextfrage:
Katholische Geistliche dürfen nicht heiraten. Dies nennt man  Zölibat.
Es hat den Vorteil, dass keine Frauen mitbestimmen dürfen.

Aus einer weiteren Arbeit zum selben Thema:
Manche Altäre sind sogenannten ‚Heiligen’ gewidmet. Erkläre, was Heilige sind:
Heilige sind, wenn sie Gott vertrauen und fast kein Fernsehen guken und keine Musik horen, nur Heiligelieder.

Ein Hauptunterschied zwischen katholischen und evangelischen Christen ist das Feiern des Abendmahls und die Bedeutung der Hostien. Nach der Wandlung im katholischen Gottesdienst sind die Hostien nicht mehr einfach nur Oblaten, sondern Lebkuchen

Es wird beim Taufen der Segen Gottes über diejenige oder denjenigen ausgesprochen, indem man ihn mit dem Wasser kreuzigt. (Kl. 6, Realschule)

Martin Luther eröffnete eine Kirche für die Evangelisten, sie war zwar klein und schäbiger, aber dafür gerecht. (Kl. 6, Realschule)

Martin Luther hat gesagt, es soll nicht nur Katholische, sondern auch Evangelische geben und so schrieb er es an die Tür der Kirche (Kl. 6, Realschule)

Auf die Frage, warum oft ein Hahn auf dem Kirchturm ist: Weil er Eier legt. (Realschule, Kl. 6)

Am Gründonnerstag wird im Schwäbischen der Maultaschentag gefeiert (Realschule, Kl. 6)

Am Passahfest liegt ein Lammknochen auf dem Teller, weil der an die Knochenarbeit in Ägypten erinnert.

Erklärung zum Purimfest: Es erinnert an die Befreiung der Juden in Persien. Der Bösewicht Herrmann wollte alle Juden töten lassen. Kinder machen Lärm, immer wenn aus dem Buch Ester der Name Herrmann auftaucht.

Klasse 7:

Im Zusammenhang mit der Ostergeschichte schrieb ein Schüler:
"Und dann haben sie Jesus in die Hölle gelegt!"
(Er meinte natürlich die Höhle).

Klasse 8:

Frage: Beschreibe drei verschiedene Möglichkeiten, was man unter ‚Wunder’ verstehen kann (gedacht war an ‚Naturwunder’, Unerwartetes, Ungewöhnliches…).

Antwort der Schülerin:
Wunder können für die heutigen Menschen 3 Sachen sein:
z.B. Wenn man sein Handy wiederfindet, Naturkatastrophen, biblische Wunder

Auf die Frage, welche Gründe die Kreuzritter hatten, auf Kreuzzug zu gehen:
Um Jesus zu befreien

Auf die Frage nach den besonderen Schwierigkeiten des Lebens der Menschen im Mittelalter:

Im Mittelalter war das Leben schwer. Die Leute mussten viele Kriege durchmachen. Hungersnöte, Sehnsucht nach dem ewigen Eis

Auf die Frage nach Aufgabe und Rolle von Glaube und Kirche heute: 

Man geht zur Kirche um „Kontakt“ mit Gott zu haben. Oder manche auch nur als „Hobby“. Meistens Rentner, die sowieso nur zuhause herumsitzen und nichts mehr zu tun haben. (Kl. 8 , Gymnasium)

Auf die Frage nach den Regeln, die Martin Luther für die Übersetzung der Bibelwichtig waren: dem Volk ins Maul schauen (Kl. 8, Gymnasium)

Die Schüler und Schülerinnen sollten sich jeweils eine Frage überlegen, die sie Jesus gerne stellen würden. In der Gruppe sollten schriftlich Antworten darauf gegeben werden (Placemate-Verfahren). Eine Schülerfrage lautete: Wie ist es, Gottes Sohn zu sein? Die Antwort darauf: Es hat mich zuerst überrascht, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran und dann ist es nichts mehr besonderes.

 
Klasse 9

Mahatma heißt Großmütterchen und der Titel wurde ihm gegeben, weil er sich wie ein Großmütterchen um ihre Enkel um Indien gekümmert hat. (Kl. 9 Gymnasium)

Auf die Frage, was Matthäus und was Lukas jeweils mit der Weihnachtsgeschichte zeigen wollten: beide Personen schrieben unterschiedlich z.B. Lukas hat nicht so daran geglaubt wie Matthäus (sie wollten sich gegenseitig ein wenig provozieren. Schließlich konnte man daraus aber eine gute Weihnachtsgeschichte schreiben!) (Kl. 9 , Realschule)

  ...das Gleichnis vom Senfkorn im Sauerteig (Realschule Kl. 9)

Klasse 10

Frage: In Europa stößt die Verehrung der Kuh immer wieder auf Unverständnis. Weshalb hat die Kuh in Indien eine so große Bedeutung? (2)

Die Hindus haben wenig zu essen, die Kuh bringt Milch, aus der man Butter und Käse machen kann. Also nährreiche Essen. Außerdem hat sie große Ohren und einen langen Schwanz. Kurz gesagt, die Kuh ist das heilige Tier der Hindus, da sie Buddhas Lieblingstier war.

Aus der gleichen Arbeit:

Frage: Was meint der Hindu, wenn er von Atman und Brahman spricht?
Brahman ist der äußerste Kern des Kastenwesens

Auf die Frage, warum Jesus seine Bergpredigt gerade mit den Seligpreisungen beginnt:
Da er den Leuten sagen wollte, was er für ein toller Mensch ist, und somit ihr Gewissen beruhigen wollte. (Realschule, Kl. 10)

...Zuerst kam Markus und schrieb das Lukas-Evangelium (Gymnasium, Kl. 10)